Das Wirrwarr der Traditionen
Das Problem eines Einsteigers oder Interessenten

Wenn ein Mensch, aus welchen Gründen auch immer, sich für den Buddhismus bzw. die Lehre Buddhas interessiert, wird in den modernen Zeiten des Internets und der Medien, schnell auf eine Vielzahl von Erklärungen und Beschreibungen über den Buddhismus und seiner Lehre finden.
Der suchende Mensch muß sich zu allererst im Klaren sein (oder werden), daß man trennen muß zwischen der geistigen Lehre und den Organisationen, welche die Lehre verbreiten.
Bei der Suche nach passenden Informationen und stößt der Menschen sofort auf mehrere Probleme, die von den einzelnen "Anbietern" nicht erklärt werden. Diese sind:
Das 1. Problem besteht in der Sprache und in den unterschiedlich verwendeten Begrifflichkeiten, die sehr zahlreich (mehr als 2000) sind, was ein gutes buddhistische Lexikon entwirren kann. Gerade hier steckt eine Gefahr, die gerne Dogmatiker züchtet.
Das 2. Problem besteht in den vielen Traditionen und Lehrstilen zur Vermittlung der Lehre Buddhas, das ja zu allererst eine Methodengerüst zur Befreiung der menschlichen Seele aus den Begrenzungen und Unfreiheiten bieten sollte. Eigentlich sollten sie alle das gleiche lehren.
Dabei stößt der Suchende auf das 3. Problem: die blumenreiche, bunte Begriffswelt des tibetischen Buddhismus, der eigentlich eine Mischung aus Yoga-Praktiken und der Kernlehre Buddhas ist und der sich eines Pantheons an Göttern (Buddhas) und Dakinis bedient, die für den Einsteiger durch ihre "Exotik" verwirrend sind, der ja den wahren Sinn anfangs gar nicht versteht.
Das 4. Problem besteht in den zahlreichen Traditionen und Untertraditionen, sowohl im südlichen wie nördlichen Buddhismus, die sich immer auf eine Übertragungslinie von Personen beziehen und diese in den Vordergrund rücken, damit die Kompetenz in der Lehrvermittlung bewiesen und hervorgehoben wird. Das Wissen darüber ist sekundär und kann später vertieft werden. Wer was wie wann gesagt, getan oder wiedergeboren wurde, ist für die Behebung der eigenen Problem, die ja alle psychischer Natur sind, völlig irrelevant. Wenig hilfreich sind Lebensgeschichten von Menschen, deren Erlebnisse oder Handlungen niemals nachgelebt werden können oder sogar abschrecken. Wichtig ist, ob es in dieser Tradition konkrete Handlungsanweisungen zur Überwindung der Hindernisse, also der Persönlichkeit, gibt und ob da eine Doktrin zum "höheren Wachsein" gelehrt wird, denn ohne dieser ist ein geistiger Fortschritt unmöglich.
Das 5. Problem besteht in darin, daß ein Glaube an die transformative Wirksamkeit von Zeremonien, Ermächtigungen und Rituale verlangt wird. Zeremonien und Rituale sind der "Neo-Buddhismus" und der Einsteiger sollte wissen, solches hat Buddha weder gelehrt noch ausgeführt. Aber gerade die Lehre Buddhas verlangt den Nicht-Glauben, d.h. man muß sich selbst empirisch (in angemessener Zeit) überzeugen können. Deswegen ist die Lehre Buddhas ideal für Atheisten, denn die Lehre Buddhas ist in ihrem Kern höchst wissenschaftlich in der Erforschung der Potentiale des eigenen Wesens und dazu ist irgendein Glaube ein echtes Hindernis. Der Glaube ist in der Praxis durch Vertrauen zu ersetzen, und dieses bedarf zumindest irgendeiner Bestätigung im eigenen Leben.
Das weitere 6. Problem besteht darin, daß Tradtionen unbewußt die Eigenschaft haben, ein Sekten-Syndrom (blindes Vertrauen) zu züchten, was den Schüler hindert, über den "Zaun" zu schauen, neue Anregungen oder Erkenntnisse aufzunehmen. Der Schüler wird dabei nicht wacher, sondern ein stabiler Donator und "follower". Jeder Neu-Hinzugekommene kann nicht unterscheiden, ob er hier vor einem reinen Schulgelehrten (Schriftenwiederholer) mit Sitzpraxis steht oder jemand, der durch eigene überzeugende Erkenntnisgewinnung wahr und tiefgründig erklären kann.
Wenn der suchende Mensch weiß, welche Probleme er mit der Lehre Buddhas lösen will, dann wird er bestimmt die richtige Tradition finden und sich dort "zuhaue" fühlen oder später zur einer passenden wechseln.
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