Es gibt wichtige Begriffe, die überall auftauchen (Bücher, Vorträge, Medien etc.) und mehr oder weniger unterschiedlich willkürlich angewandt werden. Hier sind einige definiert so wie sie von geistigen Entwicklungssystemen allgemein verstanden werden (sollen). Bei Übersetzungen aus dem Englischen (was ja vorher im Tibetischen oder in Sanskrit oder Pali war) wird „mind“ gerne mit „Geist, Bewußtsein, Verstand oder sogar Gemüt“ übersetzt, was zu falschen Annahmen und daraufhin zu falschen Belehrungen führen kann.
Wie man sieht, kann man mit den Begriffen beliebig „spielen“, wenn sie nicht genau definiert und damit klar unterscheidbar sind. Da dies aber häufig passiert, ist Diffusion bei Schriftgelehrten vorprogrammiert, deswegen ist das Bemühen um die eigene Wissensklarheit wichtig.
in der Kürze liegt die Würze ...
Was ist? bzw. was versteht man unter diesen Begriffen?
Bewußtsein, Denkprinzip, Geist, Geistesobjekte, Gedanken, Intelligenz (Intellekt), Persönlichkeit, Unterbewußtsein, Leere(Leerheit)
Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, Wachheit, Wissensklarheit, überweltlicher Intellekt, Weisheit, Gewahr-Sein, Gewahr-Werden, Selbst-Bewußt-Sein, Selbst-Bewußt-Werden, Nirvana
A) Allgemein
1. Natur ist hier alles, was nicht vom Menschen erschaffen wurde.
2. Gurus, spiritueller Meister, Mystiker, Arhant, Bodhisattva sind Begriffe für Menschen, die geistige Vollkommenheit erlangt haben, unabhängig vom absolvierten Entwicklungsweg. Sie sind auch Einweihungsgeber im Gegensatz zu normalen Dharmalehrern oder Schulgelehrten.
3. Yogi, Cela, Bhikkhu, Adept sind hier Begriffe für Praktizierende (Laie wie Ordinierte) in Yoga und im Buddhismus, unabhängig von ihrem geistigen Level bzw. Fortschritt.
B) Nicht-materielle "Dinge" oder Entitäten im Wesen Mensch
1. Das Bewußtsein (pali viññāṇa) ist eine transzendente und höchste „Qualität“ der Realität selbst und ist die lebendige Essenz des Univers-ums, es besteht aus „klarem Licht“ und durchdringt den gesamten Kosmos. Es ist „immateriell“ und ist keine Funktion resultierend aus Sinnes-wahrnehmungen. Die Primärfunktion des Bewußtseins ist die Wahrnehmung als unbeteiligter „Beobachter oder Seher“ und ist daher die elementare Grundlage der Achtsamkeit und des Lebens überhaupt. Das Bewußtsein denkt nicht. Das Bewußtsein ist unantastbar, unzerstörbar und immerdar, auch bekannt als Diamant oder Vajra, und sein Licht ist alles-durchdrigend und variiert „hart bis freundlich“.
2. Das Denkprinzip (Denkorgan) ist nicht selbstleuchtend, es fungiert als Reflektor und ist von Natur aus glatt. Das Denkprinzip kann weder beobachten noch zuschauen, sondern nur wiedergeben. Die Persönlichkeit hat das Denkorgan "gekapert" und verfälscht so die Realitäten oder erzeugt neue und ist Ursache aller Irrtümer.
3. Der Geist (citta oder mind) ist das immer aktive Denkpinzip, das "denkende Bewußtsein", daher "man muß den Geist zähmen". Im Buddhismus primär ein Resultat der Khandhas.
4. Geistesobjekte sind die wellenartigen Objekte des Denkprinzips (Gedanken, Sinneseindrücke, Imaginationen, Impulse), sie bilden das denkende Bewußtsein, deswegen ist der Mensch im Geiste immer etwas anderes.
5. Das Denkprinzip (mind, sanskrit citta) und das Bewußtsein sind nicht dasselbe, wird jedoch gerne als Geist übersetzt oder benutzt (siehe vorher).
6. Alle Intelligenz kommt vom Beobachter, dem überweltlichen Intellekt und dem Gedächtnis, sie interagieren außerhalb von Zeit und Raum. Der Intelligenzgrad ist abhängig von den verdunkelnen Umhüllungen der Persönlichkeit (stumpf/blöd bis allwissend).
7. Gedanken sind psychische „Energiepakete mit Inhalt“ und werden nicht vom Denkprinzip, sondern von der Persönlichkeit und dem Unter-bewußtsein erzeugt. Sie verfärben oder zerstören die Objektivität und bilden auch andere (falsche) Wirklichkeiten.
8. Das Unterbewußtsein ist ein Container, dessen Inhalte sich dem Tagesbewußtsein entziehen aber trotzdem überall mitbestimmen. Es ist intelligenz- und lichtlos und stinkt. Wenn man Bewußtsein, Tages- und Unterbewußtsein als Einheit betrachtet, so beträgt der (schwarze) An-teil des Unterbewußtseins derzeit weltweit ca. 80%.
9. Die Persönlichkeit ist das differenzierte Selbst-Bewußt-Werden (Ego) des Menschen. Sie ist eine psychische, materiell nicht fest-stellbare Entität und die Hauptursache dessen, warum der Mensch den ganzen befreienden Prozeß durchmachen muß. Sie hat alle wichtigen Po-sitionen besetzt, sie ist sein (falsches) „Ich“ und ist der Feind jeder geistigen Entwicklung.
10. Die Leere oder Leerheit (shunyata, void, emptiness) ist nicht Nichts sondern der grenzenlose Bereich von Raum und Energie, wo es keine Phänomene gibt. Die Leere ist das einzig unveränderliche "Stabile". Das Universum ist darin eine „Sache“. Leere und Bewußtsein sind Eins, das Absolute bildet in der Leere weitere „Schichten“.
C) Begriffe über geistige Zustände bzw. Bewußtseinsfähigkeiten.
(Legende: P = Prozess, R = Resultat/Zustand, P+R = beides simultan)
11. Wahrnehmung (P), englisch perception, ist Erkennen, Begreifen, Ge-wahrsein, Achtsamkeit in einem, Voraussetzung zur Assoziation und Abstraktion. Wahrnehmung ist die grundlegende Funktion des Bewußt-seins und ist die Erst-Manifestation des Absoluten, auch bekannt als „Beobachter, Seher oder Purusha (sanskrit) und ist notwendig für die Rückkehr in das Absolute (Nirvana).
12. Aufmerksamkeit (P), englisch attention, als ein kurzzeitiges Foku-sieren auf eine Tätigkeit oder Sinneswahrnehmungen zur Erzielung einer Erkenntnis oder Lerneffektes, ausgelöst durch einen Reiz.
13. Achtsamkeit (P), englisch mindfulness oder attentativeness, als eine anhaltende Bemühung zur Beobachtung externer oder interner Ereig-nisse zum besseren Erkennen von Details und Begreifen einer Situa-tion, also eine gestreckte Aufmerksamkeit, deren Intensität oder Dauer die Beobachtungs- und Unterscheidungsfähigkeit beeinflußt.
14. Wachheit (R), englisch alertness oder awake (woke), als ein bestimmter Grad von Erkenntnisvermögen bedingt durch die Eliminierung oder Reduzierung von störenden Faktoren wie Denken, Emotionen, Impulsen und körperlicher, mentaler und geistiger Passivität. Das Zurückdrängen der Persönlichkeit bestimmt die Wachheit. Wachheit bestimmt den Grad der Achtsamkeit, beide sind wichtig für die Innen-schau und bedingen einander.
15. Bewußtheit (P) englisch als awareness, als momentanes Begreifen, was man da gerade tut, denkt, fühlt oder antizipativ beabsichtigt. Bewußtheit und Achtsamkeit sind Zwillinge. Achtsamkeit, Wachheit und Bewußtheit werden gerne verwechselt.
16. Wissensklarheit (P+R) als Rückkoppelung der kognitiven Erkenntnisse, wodurch man Eingreifen kann oder Dinge (Objekte, Prozesse, Abstrakta) versteht. Wissensklarheit ist das Ergebnis von Achtsam- und Aufmerksamkeit. Sie steigt immer von innen auf und ist "plötzlich da". Man kann sie sich nicht anlesen!
17. Überweltlicher Intellekt (P) als die nie ruhende Fähigkeit der Acht-samkeit all die obigen Faktoren so zu bündeln, daß Realitäten "so wie sie sind" erkannt werden und jedes Objekt oder jeder Prozeß sein Geheimnis preisgeben muß, auch Buddha-Auge genannt. Damit ist dem inneren Beobachter die diamantklare, ultimative Realitätserkenn-ung von allem und von sich selbst möglich.
18. Weisheit (P+R) als Erkennen und Begreifen eines Zustandes, Situation oder Prozeßes, wobei alle relevanten Realitäten dazu, unabhängig bzw. außerhalb von Zeit und Raum, dem inneren Beob-achter vorliegen und somit eine fehlerlose Beurteilung (Unfehlbarkeit) ermöglichen, was ein spielgeglattes Denkprinzip bzw. die innere Leer-heit voraus-setzt.
19. Gewahrsein (P) englisch awareness, siehe Bewußtheit.
20. Gewahrwerden (P) englisch becoming aware, siehe Aufmerksam-keit und Achtsamkeit.
21. Selbst-Bewußt-Werden, Selbst-Bewußt-Sein ist im buddhist-ischen Sinne ein alles-umschließender Begriff für die obigen, mit P+R deklarierten Definitionen.
22. Nirvana (Nirvikalpasamadhi) ist das vollkommene Erlöschen jeglicher Wünsche, Sehnsüchte und Anhaftungen bedingt durch das Erliegen aller inneren Impulse und des Lebensdurstes sowie die Ver-nichtung aller Grundlagen zur Wiedergeburt. Die Vereinigung bzw. Identifikation zum Ursprung allen Seins und dem Licht des Absoluten ist ein weiteres Ergebnis. Durch die Durch- und Ausleuchtung des Unter-bewußtseins mit dem Licht und Feuer des Überbewußtseins gibt es das bedingte Tagesbewußtsein nicht mehr (siehe funktionale 3-Teilung des Bewußtseins im Kapitel "Über das Bewßtsein" erklärt). Auch der aller-feinste Lebensdurst, wie bei den blauen, formlosen Göttern, existiert dann nicht mehr. Das "kleine Ich" geht in die reine, leuchtend klare, grenzenlose, unantastbare, unzerstörbare "Qualität des Bewußtseins" mit allen Attributen in die "Große Freiheit" auf - unvorstellbar für Nor-malmenschen. Nirvana ist garantiert nicht das, was man den Christen als Erlösung vermittelt.
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