Die ursachlose Freude entwickelt Qualitäten, die der Materialismus niemals bieten kann und sie erleichtert die Bemühung um ein positives, konfliktfreies Leben durch einen gewissen Lebensstil. Ihre Bedeutung und ihre Ergebnisse werden unterschätzt.
Der historische Buddha hat nicht explizit über die Freude referiert, sondern als ein Ergebnis für Mönche in der Praxis. Ein gegenwärtiger Buddha erkannte, daß mit "Freude zuerst" die Menschen dieser Epoche sich vor den vielfältigen und aufdringlichen Stimulationen (Sirenengesang) der Welt besser schützen können und dies so zu einer verläßlichen Basis in der Praxis werden kann. Er hat die Gleichung einfach umgedreht und mit tiefer Einsicht die ursachlose Freude an die erste Stelle der Vorbereitungen gestellt und dargelegt, basierend auf der Erkenntnis, daß der Mensch primär durch das Gefühl lebt. Gleichzeitig umarmt (integriert) diese Praxis die anderen Säulen der Lehre Buddhas. Wäre Buddha Gautama heute in der Welt erschienen, er hätte es nicht anders gemacht. Mit der ursachlosen Freude wird das Innenleben des Menschen zu einem primären und leicht feststellbarem Achtsamkeitsfaktor. Kann man sich denn das Voranschreiten in der Bemühung zur Erleuchtung ohne freudige Zustände vorstellen? Nein! Ohne sie würde man verdursten!
Was ist die ursachlose Freude?
Das ist ein innerer Gefühlszustand, der sich durch Desinteresse an der Welt bei gleichzeitigem Bemühen um eine freudige Stimmung einstellt, die über dem normalen Stimmungspegel des Menschen liegt und keinen äußeren Anlaß benötigt. Die Amplitude der inneren Stimmung und Heiterkeit wird gradlinig und hat steigende Tendenz.
Die ursachlose Freude ist eine Eigenschaft des inneren, göttlichen Ichs und ist die untere Wahrnehmungsstufe der höheren Seele (Atman) oder die unterste Erhellung des Dharmakaya. Diese Freude geht in Seligkeit über und am Ende in kühles Wissen.
Die konstante ursachlose Freude ist eine wichtige mystische Fähigkeit und ein unabdingbarer Meilenstein und Beweis des Fortschreitens. Die höhere Seelee ruft im Menschen ohne Unterlaß, aber im Lärm der Welt hört er sie nicht, siehe hier.
Maro, der König des Materialismus, ist ihr Gegner. Im Kampf um diese Freude lernt der Adept viel von sich selbst (siehe 1. Jhana). Und wenn diese gefestigt ist, daß sie nie mehr verschwindet und sich im Falle eines Abflachens (Störung) unmittelbar selbst repariert, dann sind Voraussetzungen für den Vollendungspfad gegeben. Die Welt hat dann ihren Einfluß für immer verloren, denn der Adept begreift das dämonische Wesen der Verlockungen. Als höherfrequente innere Vibration ordnet sie den Menschen in der kosmischen Wesenshierachie höher ein, denn mit der Zeit beginnt sich die innere Struktur umzuformen. Die ursachlose Freude und Metta sind die 2 Seiten einer Medaille. Die ursachlose Freude ist nicht die wertschätzende Freude (Mudita).
Die ursachlose Freude ist allerdings nicht leicht zu erringen, der Mensch ist zu sehr auf den Anlaß fixiert. Jede Schwankung ist sofort auszugleichen. Das Aufrecht-Halten dieser Freude bedingt automatisch die Achtsamkeit und eine Anpassung des Handelns und positiven Denkens. Es gibt für ihn dann keine Überraschungen mehr, die ihn der seelischen Stabilität berauben - es gibt für ihn nur Geschehen bzw. Ereignisse außen herum und die Objektivität (Durchblick) expandiert. So wird der wichtige Gleichmut und die Unbegehrlichkeit gefestigt; und sie wird zu einem wertvollen Helfer im Bardo. Übrigenes im freudigen Zustand läßt es sich dort gut üben.
Wer einmal diese Art der Freude gekostet hat, weiß um die Vorteile und um deren Dauerhaftigkeit. Er weiß, daß Sinnesbefriedigungen diese Qualität und Kontinuität niemals erreichen. Wer die Freude halten kann, kann ungünstigem Schicksal (Karma) ausweichen. Die Bandbreite der inneren Freude reicht von einfacher, sanfter Glücksempfindung bis hin zur Ekstase (siehe 3. Jhana). Erst dann beginnt sich dieses innere Potential in eine tiefe, kühle Ruhe zu verwandeln, was man Wissensklarheit und Weisheit nennt. Eine solche freudige oder selige Stimmung wirkt auf den Körper positiv und reinigt (wäscht) langsam das Unterbewußtsein aus und bewirkt so eine Umformung hin zu lichten Qualitäten.
Die Entwicklung der ursachlosen Freude
Stufe 1: Lachen, wann immer möglich. Anfangs auch mit schlechten Witzen, die schrittweise geistreicher werden sollen bis eine innere Heiterkeit erreicht wird.
Stufe 2: Verstehen der Bedingungen zur ursachlosen Freude und Entwickeln dieser inneren Freude durch schrittweise Minimierung der Unterbrechungen unter Vermeidung von „unrechtem Handeln und Denken“ oder der Abgabe (Verlust) dieser neuen Qualität (Energie) an die Umwelt.
Stufe 3: Halten einer dauerhaften ursachlosen Freude, die bereits eine Seligkeit ist und sich durch Askese (Sinnesbeherrschung) steigern läßt.
Stufe 4: Durch diese ursachlose Freude besiegt man das immer noch vorhandene Verlangen zur groben Sexualität, was Voraussetzung für die nächste Stufe ist.
Stufe 5: Erreichen einer dauerhaften "höchsten", ekstatischen Seligkeit, welche den Menschen in die Hierarchie der Götter einreiht (siehe 3. buddhist. Jhana).
Stufe 6: Erreichen der "kühlen" Seligkeit, bekannt als "jenseitige Seligkeit", in der sich diese Seligkeit in Wissen und Weisheit umwandelt und sich dann endgültig voll entfaltet.
Stufe 7: Entwicklung der "gleichzeitigen Seligkeit", d.h. der Adept kann ad hoc jede beliebige Seligkeiten oder Zustand erzeugen, was eine wichtige Fähigkeit eines Bodhisattva auf dem Mahayana ist.
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