Was ist ein Sektensyndrom?

Benutze deinen Hausverstand und sei immer ehrlich zu dir selbst.
Der Neo-Buddhismus hat das Om Mani Pay Me Hum erfunden.
Vergleiche Unterschiede zwischen Schulgelehrter und echte, Meister.


Hier eine Betrachtung in Bezug auf die Differenziertheit (Sekten) im Buddhismus und ihren praktische Auswirkungen auf die Menschheit. Es schadet nichts, wenn man einen Blick von oben auf seine Dharma-Einbettung tut. Wer sich in seinem Bestreben immer wieder an das Licht des Dharmakaya im eigenen Wesen wendet und Metta (Bodhicitta) praktiziert, wird oder will Umwege vermeiden. 

Was ist ein Syndrom und was eine Sekte?
Als Syndrom bezeichnet man eine bestimmte Konstellation von Symptomen, Anomalien oder Befunden, welche oft die gleiche Ursache haben und immer oder häufig zusammen auftreten. Als Sekte wird eine Glaubensgemeinschaft bezeichnet, die sich von einer größeren Gemeinschaft, d.h. von einer Mutter- oder Erstreligion abgespalten hat und meist andere Methoden oder Ziele verfolgt. Sekten gibt es in allen Religionen. Ursprünglich wertneutral, ist der Begriff "Sekte" inzwischen hauptsächlich negativ besetzt. Das deshalb, weil darunter eine Gemeinschaft verstanden wird, die ihre Mitglieder auf verschiedenste Art und Weise in einer Ansichten- und Begriffswelt festhält, die weiträumige Objektivität und kritische Analyse verhindert. Dies kann zu sonderbaren oder befremdenden Aktivitäten führen, welche die Allgemeinheit irritieren.

Sektensyndrom im Buddhismus
Im Buddhismus gibt es mehrere Lehrsysteme, die sich in diversen Traditionen und Schulen widerspiegeln und dies führte zur "spirituellen Abstraktion" (Sekte). Diese Abstraktion wird primär durch Personen verursacht, die eine eigene Gemeinschaft (Sangha) mit eigener Hierarchie an anderen Orten gegründet haben. Im Vordergrund steht dabei immer die Gründungsperson oder des Lehrers (Guru, Lama, Tulku), der man alles glaubt. Der Glaube ohne eigener Empirik, und ohne eigener Bemühung dazu ist Ursache des Syndroms. Ein Dharmalehrer ist dann als "Meister" vertrauenswürdig, wenn er höhere Zustände induzieren und seine Schüler überwachen kann. In einer Sangha entsteht eine psychische Verbindung, die ein "mindset" implantiert. Dies trifft auf die bereits Praktizierenden zu, die weiterhin Unlogisches und Unerklärbares akzeptieren und den eigenen empirischen Beweis nicht einfordern. Die Wahl eines inkompetenten Gurus wird verursacht durch eigene falsche Erwartungen und Ansichten. Das Vorstellen der Vergänglichkeit, Substanzlosigkeit und Wertlosigkeit aller Daseinsvorgänge ist zu abstrakt, um eine Motivation oder Sehnsucht nach einer absoluten Erlösung (Nirvana) auszulösen. Auch ist der Bewußtseinszustand eines Buddha real unfassbar und unvorstellbar, weswegen man sich an einfachere Dinge wie Zeremonien und Gebete hält, anstatt die ursachlose Freude anzustreben, die man "kosten" kann. Vielleicht sollte man zu einem Retreat eine Gebetsmühle mitbringen? Wer hat schon einen Lama erklären gehört, daß der Weg des Buddha das "Wach-Werden" ist und dazu erklären gehört, wie man das angeht und daß die erste Stufe des Wachseins (von vielen weiteren) bereits "Genie" ist? Wer das bejahen kann, kann sich glücklich schätzen. Zweifel sind dann angebracht, wenn die strebende Person nach aufrichtiger Befolgung der vorgetragenen Rezepte nach ca. 3-4 Monaten keine innerlich spürbaren Beweise bei sich feststellen kann, die nicht einmalig sondern anhaltend sind (siehe dazu "Prüfkriterien Fortschritt" und 1. Jhana). Und wer nach Jahren nicht sagen kann, er ist "wacher", hat vielleicht Bewußtseinseinengung oder Status quo geübt. Ein informativer Vergleich zwischen Scholastiker und spirituellem Meister (Guru) ist unten angefügt. 


Welche Sektensymptome kann man beobachten?
1. Ablehnung durch Unwissenheit oder Uninformiertheit.
Die tibetischen und ostasiatischen Dharmalehrer wissen allgemein nichts von der Kernlehre Buddhas durch eigene Praxis, noch wird sie gelehrt: die permanente und sich-spiralförmig-entwickelnde Kraft der Selbstbeobachtung (Achtsamkeit) und Unterscheidungskraft, welche im Buddha-Zustand endet. Deswegen wissen die Follower auch nichts davon und sind erstaunt und ungläubig zugleich, wenn man sie auf die Methodik aufmerksam macht. Sie bleiben lieber zufrieden, aber geistig unerweckt, im Hamsterrad von Lamrim und Ngöndro. Es ist das Karma der Betreffenden, das ihnen durch eine blitzschnelle Reaktion aus dem Unterbewußtsein die wegweisenden Lichtstrahlen zur Befreiung vorenthält - wie ein herunterfallendes Visier. Sie bleiben lieber "respektvoll" bei ihrem Dharmalehrer, der in Wirklichkeit ein "Halbfertiger" ist und wenig Interesse hat, daß seine Follower geistig wachsen oder sogar über ihn hinaus.
2. Falsches Pferd
Dharmalehrer und Schüler wollen nicht wahrhaben, daß der tibetische Buddhismus in Wirklichkeit eine höchst effiziente Kombination der Methoden aus dem Yoga und der Mystik ist und folglich höchst kompetente Gurus erfordert (Beispiel Tantra-Yoga und die 6 Yogas von Naropa). Diese Gurus sind höchst praktisch veranlagt und sie sorgten auch dafür, daß das Amt des Vajra-Halters (Hüter und Beschützer der Lehren, Mahakala) von Indien nach Tibet wechselte und dort mehrere Jahrunderte verblieb, was sich nach dem 1. Weltkrieg änderte. Die Dharmalehrer betrachten ihre Zuhörer allgemein als gering befähigt und dementsprechend sind die Vortragsinhalte. Falls es sich nicht um einen echten Guru handelt, sind alle "Segnungen, Weihungen und Ermächtigungen" nur ein Hokus-Pokus, ein Placebo (wie beim Papst).
3. Sangha-Treue
Diese besteht im inneren Anhaften an der Gemeinschaft, man will das soziale Bad der Gemeinsamkeiten genießen und macht alles mit, auch wenn es keinen Fortschritt bringt und in die Weltlichkeit abgleitet. Wer damit zufrieden ist, der ist karmisch am richtigen Platz, sein Denken wird im "Sektenradius" bleiben und von den dortigen Impulsen geleitet. Ob dabei sich ein kontinuierlicher Fortschritt entwickelt oder nicht oder es sich dabei um "Betriebsblindheit" handelt, mag jeder für sich selbst beantworten. 
4. Elitismus und Exklusivität
Er äußert sich dadurch, daß die "Mahayana"-Buddhisten den Hinayana des Theravada als minderwertig betrachten, ihren Mahayana höherwertig einstufen und vom Vajrayana sprechen oder träumen, der nirgendwo beschrieben ist, sondern nur absolivert werden kann. Hinayana führt in das 4. buddhistsche Jhana, d.h. zur Erleuchtung und Weisheit - ist also Voraussetzung für den Mayhana. Vajrayana ist ein beschleunigter Mahayana (siehe Kapitel "Was ist Vajrayana"?). Die Mahayanisten wollen ungern anerkennen, daß alle 3 aufeinander aufbauen und einander bedingen bzw. daß "Eines nach dem Anderen" kommt. Beim Bau eines Hauses wollen sie lieber vom Dachgiebel her beginnen. Die Exklusivität des Mahayana- und Varjayana-Buddhismus ist insoferne unangebracht als dasselbe mithilfe der anderen 2 geistigen Entwicklungssysteme erreicht werden kann. Und Theravada kennt auch Mahayana, allerdings anders benannt - ein Bodhisattva ist dort ein Avatar.
Zum spirituellen Stolz gehört auch, daß ostasiatischen Dharmalehrer gerne der Ansicht sind, die weiße Rasse sei der höchsten Bewußtseinszustände nicht fähig. Ein Fehler! Dazu gehört auch die "geistige Faulheit" die Sprache im Land, wo sie missionieren, nicht zu lernen bzw. zumindest in englischer Sprache zu lehren, was in Europa zum Bildungsstandard gehört. Übersetzungsfehler wären dadurch ausgeschlossen, denn die tibetische (oder andere asiatische) Sprache ist oft symbolhaft und in kompliziertem Kontext nicht leicht zu übersetzen. Außerdem wurden die tibetischen Fachbegriffe des Yoga und Buddhismus zuerst aus dem Sanskrit übertragen (z.B. durch Vairocana oder Marpa). Es gibt Bodhisattvas, die mithilfe Samyama* kein Problem haben, alles in der betreffenden Landessprache zu formulieren (als ein Teil der allesliebenden Weisheit), wenn man es denn kann.

(*) Siehe "Fragezeichen-Konzentration" im Raja-Yoga


Was ist ein Schulgelehrter (Schriftenlama) oder ein echter spiritueller Meister (Guru)