Die Praxis von Metta besteht im Aussenden des Wunsches:
ES MÖGEN ALLE LEBEWESEN GLÜCKLICH SEIN
Zur Durchführung ist eine leise oder unhörbare Lauterzeugung mit minimaler Zungenbewegung erforderlich, verbunden mit bewußtem Gedanken. Der Wunsch wird, begleitend durch eine Hand- oder Fingerbewegung, in den Raum hinaus geschickt. Dieser Wunsch soll oder kann wie ein Mantra immer dann wiederholt werden, wenn man gerade nicht tätig und vorzugsweise alleine ist, vor oder nach einer Meditations-/Konzentrationsübung oder wenn negative Gedanken entflohen sind. Man kann das Aussenden des Wunsches mit der Vorstellung begleiten, daß ein Lichtstrahl aus dem Inneren der Brust hinausgeht. Beim Üben von Metta wird auch jener "Störfaktor" erkannt, der als Niedere Natur bekannt ist. Weiters wird mit dieser Übung der notwendige Karmaschutz hergestellt, denn gute Meditations- oder Konzentrationsübungen erzeugen karmische Wirbel und aktivieren negative Kräfte, die sogar existenzgefährdend sein können! Anfangs ist einige Beharrlichkeit nötig bis eine angenehme Reaktion im geistigen Herzen (Anahata-Lotus) spürbar wird. Im Yoga nennt man das Bhakti, eine süße Belohnung für diese Bemühung. Wenn man die edle Versittlichung nicht beachtet, wird das Bhakti sich nicht entwickeln oder es verschwindet. Im Metta schwingt bereits der kosmische Geist des Mahayana. Metta ist in der Vorbereitungsphase bis zum Beginn des "steilen Pfades" ein sehr wirkungsvolles Mantra oder Gebet. Ideal ist es, wenn Metta mit einem Spüren der Füße verbunden wird. Mit Metta können psychisch-geistige Hindernisse beseitigt werden und Metta bestärkt das Nicht-Zweifeln. Wer eifrig und aufrichtig Metta übt, entwickelt gleichzeitig Karuna und Mudita.
Mit Metta wird der Geist des Bodhicitta entfaltet. Metta ist das einfachste und effektivste Mittel für gutes Karma.
Metta ist das kleine Mahayana für jeden solange man noch zur Erleuchtung strebt.
Warum Metta nicht zusätzlich oder anstatt all der exoterischen Spektakel, Anbetungen und Anrufungen der tantrischen Figuren praktiziert wird, bleibt ein Rätsel.
Das Metta-Sutra
Was soll geschehen das Gute zu erreichen, den Herzensfrieden als einziges Ziel? Wir seien stark, aufrecht und gewissenhaft, freundlich, sanft und ohne Stolz.
Genügsam seien wir, leicht befriedigt, nicht viel geschäftig und bedürfnislos. Die Sinne still, klar der Verstand, nicht dreist, nicht gierig sei unser Verhalten.
Auch nicht im Kleinsten sollen wir uns vergehen, wofür uns Verständige tadeln könnten. Mögen alle Wesen glücklich sein und Frieden finden.
Was es an lebenden Wesen gibt: Ob stark oder schwach, ob groß oder klein, sichtbar oder unsichtbar, fern oder nah, einer Geburt zustrebend mögen sie alle glücklich sein.
Niemand betrüge oder verachte einen anderen. Aus Ärger oder Übelwollen wünsche man Keinem irgendwelches Unglück.
Wie eine Mutter mit ihrem Leben, ihr einzig Kind, beschützt und behütet, so möge man für alle Wesen und die ganze Welt ein unbegrenzt gütiges Gemüt erwecken: ohne Hass, ohne Feindschaft, ohne Beschränkung nach oben, nach unten und nach allen Seiten.
Im Gehen, Stehen, Sitzen, Liegen, entfalte man eifrig diese Gesinnung: Dies nennt man Weilen im Heiligen.
Wer sich nicht an Ansichten verliert, Tugend und Einsicht gewinnt, den Sinnengenuß nicht sucht - für den gibt es nie mehr Geburt.
Wenn, oh Schüler, die Befreiung des Geistes durch liebevolle Güte praktiziert, entwickelt, groß gemacht, zum Vehikel und zur Grundlage gemacht, fest etabliert, gefestigt und gründlich und laufend unternommen wird, sind 11 Vorteile zu erwarten. Welche 11?
1. Man schläft bequem; 2. Man wacht erfrischt auf; 3. Man hat keine schlechten Träume; 4. Man ist den Menschen angenehm; 5. Man ist nicht-menschlichen Wesen und Tieren lieb; 6. Man wird von den Göttern beschützt; 7. Man wird durch Feuer, Gift und Waffen nicht geschädigt; 8. Man kann sich gut konzentrieren; 9. Der Gesichtsausdruck und die Sprache sind ruhig und gelassen; 10. Man stirbt unverwirrt (bewußt); 11. Wenn man nichts Höheres erreicht, wird man in einer Götter-Welt wiedergeboren.
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