Allgemeines zur Praxis
Was der buddhistische Schüler im Westen beachten und wissen sollte

Die grundlegende Verpflichtung (Priorität) einer jeden Existenz ist die Rückentwicklung zum eigenen, wahren Ich (Bodhi), zur durchdrigende Gewahrwerdung und Rückfindung zum Ursprung allen Seins. Diesen unsichtbaren und unaufhaltsamen "Druck", der der ganzen Schöpfung innewohnt, kann der einzelne Mensch abkürzen durch Annehmen einer geistigen Entwicklung mit ihren Bedingungen oder er geht den langen und manchmal harten Weg der Lebensohrfeigen (Darwin) und wird durch das Samsaro buchstäblich "geschleift", d.h. erst wenn er ab einer gewissen Sättigung (meist negativ) durch die Erfahrungswerte "gereift" ist.
Der Leser wird schnell feststellen, daß für die erfolgreiche Praxis der Lehre Buddhas alle hier dargelegten Methoden (5 Padas) parallell anzuwenden sind. Es wird auf dem Pfad zur Vollkommenheit außer ein paar Anfangserlebnissen nichts bringen, wenn man sich nur der Meditation widmet und annimmt, der Rest erledigt sich "von selbst". Manche Lehrer behaupten, mit einfacher Meditation werden die schlechten Eigenschaften "auslaufen", wenn man nur jeden Tag übt (man kann sie auch festigen). Und wann wird das sein? Und wo ist dann der Unterschied zur Entwicklung nach Darwin oder einem normalen Kirchgänger? Wenn man die Entwicklung abkürzen will, muß man mehr tun. Und wenn man schon nur meditiert, sollte man es auch richtig machen.
Wer es ernst meint, wird die "persönliche Checkliste" gelegentlich gerne als Auffrischer benutzen oder sich selbst eine erstellen, denn man glaubt es nicht, aber die Dinge "verschwinden" schnell aus dem Tagesgedächtnis und Erfolge werden nach längerer Unterbrechung "abgebaut". Über Nacht läßt die Niedere Natur alles veschwinden. Ein eigener Praxisplan quasi als Versprechen zu sich selbst ist empfehlenswert nicht nur für Einsteiger.
Eine sichere Zerstörung oder Verhinderung geistiger Erfolge ist die Teilnahme an weltlichem Geschehen wie Vergnügungen, sinnlosen Unterhaltungen oder Langeweile-Kompensationen aller Art sowie der passive Konsum der "Botschaften" aus dem Reich des Materialismus wie Werbung, Nachrichten etc., was aus geistiger Sicht dem Eintauchen oder Verweilen in dämonischen Welten (Sphären) entspricht. Hält man sich an diese Verhinderungen, so wirkt das wie ein Kloster oder ein Retreat. Auch das Reden darüber, daß man jetzt "in Meditation und Buddhismus" macht, ist besonders im Berufsleben zu vermeiden, da erste Errungenschaften, weil noch flüchtigen Charakters, verfliegen und die gedankliche Beschäftigung anderer mit deiner Person aufgrund ablehnender Haltung zum Geistigen negativ rückwirken.
Bei manchen entsteht der starke Wunsch, in die Einsamkeit gehen zu wollen ohne daß ein echter und vertrauter Meister dies überwachen kann, dies ist eine Flucht vor sich selbst und eine Eingeb-ung des Triebes. Was Retreats betrifft, sollte man sich vorab informieren, was geboten wird, ob ein Meister anwesend ist und ob man nicht in einer Menge "untergeht". Geht es nur um mehr Disziplin, so kann man das auch alleine zuhause. Erhofft man sich, mehr zur Praxis zu erfahren, was nicht in Büchern steht, so soll man hingehen oder hinreisen. Auch wer nur eine "soziale" Einbettung" oder neue geistige Freunde sucht, soll hingehen. Ob es dann nachhaltig war, sollte man später erkennen. Nur mit Erinnerungen erreicht man keinen geistigen Fortschritt. Man bedenke, eine dort in Isolation praktizierte Disziplin kann man bei Rückkehr kaum durchhalten. Vor Massenveranstaltungen ist abzuraten, dort konkrete Fragen zu stellen ist beinahe unmöglich und dort in die Breite erteilte Er-mächtigungen, Segnungen oder Schalübergaben sind Hokus-Pokus und die Wirkung eines "Bades in der Menge" ist nicht anhaltend. Generell sollte man sein Geld zurück verlangen, wenn man keine Fragen stellen darf, Bei Reisen in ferne Länder ist zu beachten, ob die dortigen Bedingungen gut für einen sind (Mücken, Ungeziefer, Hitze, Kälte, fremdes Essen, Hygiene usw.). Ebenso soll man nicht vergessen, das Karma reist mit und äußere Eindrücke einer exotischen Umgebung ändern es nicht. Der Autor hat so manche "follower" beobachten können, die blindes Vertrauen zu einem nicht-anwesenden Gründer einer Bewegung und "seiner" Lehrauslegung haben, aber in Wirklichkeit nur seiner Finanzierung dienen und sich in einem "Übungshamsterrad" (Lamrim, Ngöndro etc.) befinden und alles für "Meditation" halten - auch dann noch wenn man sie auf Widersprüche hinweist, siehe Sektensyndrom. Wenn ein Dharmalehrer vorausschickt, man solle berücksichtigen, daß auch er nicht alles weiß, dann werde hellhörig und aktiviere den kritischen Hausverstand. Es ist so gut wie sicher, daß in allen buddhistischen "Filialen" (Sanghas) weltweit kein spiritueller Meister (Bodhisattva) vorhanden ist und es sich bei der präsentierten Qualität vor Ort um eine Mischung aus Praxis in Meditation, Zeremonienmeisterei und Schriftenwissen handelt, daher ist es weise und richtig nachzufragen, wo man das Vorgetragene nachlesen kann oder ob ein Skript dazu aufliegt.
Eine unsichtbare Gefahr in einer Sangha, wo kein Lehrer vorhanden ist, der einen geistigen Schutzschirm über die Sangha legen kann, besteht darin, daß Maro ganz sicher in den Lehrer "eingestiegen" ist und dafür sorgt, daß das Licht der Erkenntnis durch Verdrehungen oder Auslassungen nicht "ankommt". Der Autor hat schon Lehrer (versehentlich) sagen hören, daß Laien anders geführt und unterrichtet werden als Ordinierte. Damit ist erklärbar, warum die Moral untergeordnet und auch nicht die richtige Meditation oder Konzentration gelehrt und geübt wird, sondern jene, die nichts oder wenig bewirkt aber "sozial verträglich" ist. Da steckt Absicht(?) dahinter. Dies ist begründet in der Klassifizierung der Schüler nach wenig, mittel oder sehr geeignet. Die Dharmalehrer gehen allgemein davon aus, daß die Anwesenden wenig geeignet sind, sonst würden sie nicht die geführte Meditation, die eine "soziale" Gemeinschaftsübung ist und nicht eine erkenntnisgewinnende Technik lehren. Daß falsches Meditieren auch negativ wirken kann, wird verschwiegen. Diese Klassifizierungen führten zu standardisierten Vorträgen und Unterweisungen. Aber hier und im Buch wird dir alles offen und ausführlich erklärt. Wer nicht über das "notwendige Requisit" (siehe Kapitel dazu) verfügt, kann all das vorerst nicht so deutlichen erkennen. Aber keine Sorge, hier wirst du zum "Durchblick" (s. Kapitel "Wach-Werden") geführt. Eine Person, die erstmals mit den praktischen Buddhismus in Berührung kommt, kann nicht erkennen, auf welche "Qualität" sie trifft. Jene sollte sich vergegenwärtigen, daß die Lehre Buddhas in den Westen aufgrund einer "Verbreitungs- und Lehrverpflichtung" gekommen ist und nicht, weil die Dharmagelehrten die "geistige Unwissenheit" der Menschen im Westen beseitigen und sie erlösen (Nirvana) wollten. Dazu müßten sie selbst die Weisheit eines Buddha haben und in der eigenen Weltgegend gäbe es genug Gelegenheit. Ausgelöst durch den englischen und chinesischen Imperialismus ist das Wissen und die Meditation in den Westen gekommen und sie haben festgestellt, im Okzident (Europa, Nord-amerika) läßt es sich damit gut leben: "Om money pay me hum". Siehe auch Kapitel "Was ist ein Schulgelehrter?".
Noch ein Wort zu Vorbereitungsübungen wie Lamrim oder Ngöndro. Der Leser solle sich darüber im Klaren sein, daß das Anrufen nicht-anwesender und nicht-sichtbarer "höherer Wesen", die mit Weisheit und Macht ausgestattet sind, auch über das karmische Gesetz und den Sinn der ganzen Schöpfung genauestens Bescheid wissen und nur dann helfen, wenn die rufende oder wünschende Person es "verdient" oder ein "Vakuum" im Reich der Ursachen erzeugt hat. Sagte nicht Buddha zu Ananda "Sei dir selbst Zuflucht", damit meinte er das eigene innere Licht, die höhere Seele.. Ein Beten für einen fernen Tulku (Oberhaupt einer Tradition oder Schule) ist sinnlos. Falls dieser ein Buddha ist, braucht er es nicht. Und wenn er kein Buddha ist, sollte er dafür sorgen, daß er es wird, ohne dabei andere "anzuzapfen". Ein entfernter Meister wird und kann nur helfen, wenn die Person von ihm "angenommen" wurde. Auch ist es illusorisch, für die ganze Menschheit zu beten, denn deren selbst-verursachtes Karma kann man nicht "wegbeten oder wegwün-schen". Ein Meister wird nur dann das Geistige in der Menschheit erhalten und fördern können, wenn er durch eine Mahayana-Einweihung weiß, wie man gefahrlos in das Reich der Ursachen ein-greifen kann.
Zeremonien sind ein Beschäftigungsmodell für die Klosterinsassen, das eigene Metta ist die beste Alternative. Die Identifikation (Invo-kation) mit einer tantrischen Gottheit dient der Aktivierung eigener Potentiale, niemals wird eine solche "in persona" in dich "einsteigen" und dich umwandeln. Die wesentliche Bemühung eines Bodhisattva ist es, die "Berufenen" höher oder ganz nach oben (Erleuchtung) zu bringen und das Wissen zu den Lehren der geistigen Befreiung und Vollkom-menheit zu konservieren (Erbfolge). Seine Aufgabe ist es nicht eine Organisationn zu gründen oder zu leiten. Dem Rest der Menschheit, die keinen Zugang zu einem geistigen Entwicklungssystem gefunden hat, kann man aufgrund ihrer "karmischen Finsternis" (Deckel des inneren Materialismus) nichts beibringen und nicht helfen, das besorgen die "Mühlen des Leidens und der Enttäuschungen".
Es wäre wunderbar, wenn du Leser, selbst dieser "Finsternis" entkommen, das innere Licht entfalten und die Wissensklarheit zur vollen Blüte (Bodhi) bringen und später zum Wohle anderer tätig sein kannst.
Mit der Praxis der 5 Padas ist Praktizierenden ein Werkzeugkasten in die Hand gegeben, die ihn befähigt, sich auch unabhängig von einer Organisation geistig zu entwickeln. Auch derjenige, der mehr zum "Weg der Vollkommenheit" neigt, wird die Rezepte der 5 Padas wiederfinden und sie praktizieren. Die gerade Methode des "Wach-Werdens" ist eine wertvolle Ergänzung und sollte nicht unterschätzt werden. Sollte der Leser bis ans 4. Jhana vordringen, dann hat sich bereits sehr viel geändert und wird sich noch ändern. Höchst-wahrscheinlich wird er auf einen echten spirituellen Meister treffen. Das Licht des Dharmakaya ist überall und es personifiziert sich, falls nötig, in einem konkreten Fall. Das ist geistiges Gesetz und ist Ergebnis der Zuflucht zum "eigenen Licht", dem "Buddha in dir".
Tip: Im Kapitel "Weg der Vollkommenheit" wird unter "Hinweise zur Praxis" und "Über die Disziplin" eine tiefenpsychologische Analyse gegeben, die so ihresgleichen sucht und welche die Achtsamkeit Buddhas aus einer anderen Sichtweise begründet und bestätigt.

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