Das Nicht-Haften
Der Tastsinn und seine Bedeutung am Anhaften
Mit nichts ist der Mensch mehr an die Welt gebunden, als mit dem Tastsinn und dem Gefühl.
Das Anhaften ist der unsichtbare Riese in den Bemühungen.
Wer einmal die tiefe Ruhe und geistige Freiheit durch Nicht-Mehr-Haften erlebt hat, wird es nie mehr vergessen.
Der Tastsinn erfüllt 3 Funktionen. a) auf der materiell-biologischen Ebene b) auf der feinstofflichen Ebene als Gefühl und Stimmung und c) als feinstoffliche Verbindung zur externen Welt und als Ursache des Anhaftens.
Wie man das Problem des Anhaften löst oder verhindert wird unten am Ende beschrieben.
Durch Interesse an externen Objekten entsteht ein erster feinstofflicher Kontakt, der bei Wunsch, dieses Objekt zu besitzen, sich mit ihm auszutauschen oder sich mit ihm zu verbinden zur einer konkreten Verbindung führt. Daraus entsteht ein feinstofflicher Faden, Strick oder Kabel, den man mit dem "Augen der Weisheit" sehen kann. Der Aufbau dieser Fäden geschieht unbewußt, deswegen hat der Mensch keine Ahnung von deren Existenz und wird erst bei Aktivierung (Berührung) dieser zu mehr oder weniger heftigen Reaktionen hingerissen. Aber nicht genug damit, diese Verbindungen behaupten "ihr Recht" bei allen Entscheidungen, Meinungen und Ansichten und sie stören bzw. verhindern die Klarsicht (vipassana) und Objektivität. Schon bei Geburt bringt der Mensch einen "Grundstock" dieser Anhaftungen mit sich.
Das Anhaften ist ein psychologischer Wesenszustand und Ursache der Existenzangst.
Was so gut wie unbekannt ist, ist die Tatsache, daß durch die Bindungen des Tastsinns Eigenschaften des anderen Objektes über diese „Fühler“ ausgetauscht oder übernommen werden können. So können z.B. in einer Beziehung psychische Verhaltensmuster (Atavismen) des anderen „eingelagert“ werden. So hat z.B. ein Mann in einer Beziehung zur Frau plötzlich eine gesteigerte Sympathie für Kinder oder umgekehrt sie für seine Vorlieben. Ein solcher Austausch ist nicht auf Menschen beschränkt, das funktioniert auch in einer Gemeinschaft mit Haustieren. Und es gibt noch etwas Wichtiges: durch die Identifikation (Anhaften) des Menschen mit Objekten und Phänomenen kauft er sich die Vergänglichkeit ein, die in jeder Form innewohnt. Konkret bedeutet dies: der Mensch arbeitet an seinem eigenen physischen Tod. Ein tibetischer Mystiker drückte es so aus:
Der Materialismus (durch Anhaften) ist der sicherste Weg zur Selbstvernichtung.
Der psychische oder innere Tastsinn hat noch andere Wirkungen. Mithilfe dessen identifiziert sich der Mensch mit dem Körper und zieht daraus den Schluß, er ist der Körper und nichts anderes. Das ist die Grundlage aller Argumentation von Materialisten, denn sie behaupten alle weiteren Vorgänge im Menschen sind Resultate von Prozessen in seiner Biomasse und wenn er nicht weiter weiß, nimmt der den Zufall zuhilfe oder zuckt mit den Schultern.
Das Anhaften ist ein psychologischer Wesenszustand, der so gut wie alle Entscheidungen in uns mitprägt. Jede einzelne Anhaftung verursacht Angst, wenn man an ihr rüttelt – sei es auch nur verbal. Die subtilen Verbindungen des Tastsinns wirken als eine Fessel des Bewußtseins, also das Gegenteil von geistiger Freiheit.
Während eines Lebens bildet Mensch viele solcher Stricke. Wenn man nicht muß, gibt man nichts her. Er hat das Gefühl, er schneide sich ins eigene Fleisch. Man gibt erst dann her, wenn es durch etwas Besseres ersetzt wird oder dies der Eitelkeit dient. Wird ein solcher Faden abgerissen (z.B. durch Gewalt oder Tod), so entsteht eine "feinstoffliche Wunde" und der Mensch leidet innerlich solange bis diese Wunde geheilt ist. Daher die Aussage "die Zeit heilt alle Wunden". Auch die Abtrennung dieser Fäden im Tod kann heftig sein. Wer also von vorneherein keine Bindungen zu den Dingen und Werten dieser Welt aufbaut, hat nie ein Problem mit seinem Verlust – auch im Tod nicht. Je materialistischer ein Mensch ist und je weniger er besitzt, desto heftiger seine Reaktionen bei Verlust des Wenigen.
Woran haftet der Mensch besonders?
An Kinder und Lebenspartner
An der lieben Verwandtschaft
An Haustieren
Am Besitz
Am eigenen Körper
An seinen Gewohnheiten
Wie löst man das Problem des Anhaftens?
Durch Erkennen der störenden Verbindungen in der Meditation oder Konzentration.
Durch Abkoppelung der Gefühlsbeziehungen (Partner ausgenommen).
Auflösung der feinstofflichen Verbindungen durch geeignete Konzentration.
Nicht-Zustande-Kommen-Lassen von Anhaftungen durch Selbstbeobachtung und Kontrolle der Sinnestätigkeiten.
Radikal durch Verschwinden in die Hauslosigkeit.
Es ist also eine permanente Aufgabe und ohne Selbstbeobachtung nicht lösbar !

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