Die geistigen Entwicklungsstufen (Bhumis) im Buddhismus nach der Lehre Buddhas
Vorwort
Jhana oder Bhumi bedeutet Bewußtseinszustand, das den Gefühlszustand mit integriert - beides muß entwickelt werden. Denn durch das Gefühl ist der Mensch am meisten an die Welt gefesselt. Jhana wird als Dauerbemühung und als "verbrennender Transformationsprozeß" verstanden.
Nur jemand, der diese Versenkungen realisert hat, kann diese ausführlich und fehlerfrei kommentieren und mit praktischen Details versehen. Alle Versenkungen oder Zustände des Bewußtseins können nicht nur exklusiv durch die buddhistische Methodik sondern auch durch den wahren Yoga (Raja-Yoga) und der Mystik erlangt werden. Schulgelehrten bleiben die Versenkungen ohne eigener Praxis eine logische Abstrakta. Das beginnt bereits damit, daß ein Laie an einer ursachlosen Freude kaum interessiert ist, er hat noch dominanten Lebensdurst. Die ersten 2 Versenkungen gehören zur Vorbereitungsphase und nehmen am meisten Zeit in Anspruch. Am Ende gibt es den download zum dazugehörigen Sutra.
Versenkung 1
Ein erster freudiger Zustand ensteht - entstanden aus dem Kampf um die Praxis der Achtsamkeit und Überwindung der störenden Einflüsse des Ego. Verbunden mit Metta wird eine neue Qualität des Lebensgefühlts (Stimmung) erworben - also eine Qualität, welche der Materialismus nicht kennt. Diese so erlangte Freude ist ursachlos, die keinen Anlaß braucht und sie bleibt, solange die Bedingungen eingehalten werden - im Gegensatz zur kurzfristigen, verwehenden Freude aus Sinneswahrnehmungen und Anhaftungen. Der Bemühung ist ein Auf und Ab, die sich langsam stabilisert. Die vielen Stimuli der materiellen Welt verlieren an Anziehungskraft.
Versenkung 2
Hier kämpft der Adept um die Dauerhaftigkeit eines freudigen Zustands mit innerer Stabilität und Steigerung der Freude hin zu Seligkeit durch richtige Lebensweise mithilfe der intensivierten Selbstbeobachtung (Achtsamkeit), durch besseres Befolgen der Empfehlungen zur edlien Versittlichung und einer "allen-Glückwünschenden" Einstellung (Metta). Eine erste innere Helligkeit dämmert heran. Das störende Denken reduziert sich auf ein leises Blubbern, die Konzentration wird besser, negative Gedanken sind verschwunden. Der überweltliche Intellekt und die ersten mystischen Fähigkeiten entwickeln sich langsam.
Versenkung 3
Steigerung der stabilen Seligkeit zu einer höchst intensiven Seligkeit, was zum Erlöschen des Lebenstriebes führt, der wie ein verzehrendes, brennendes und böses Feuer wirkt. Mit dieser Seligkeit wird die innere Helle gesteigert. Die Seligkeit kühlt sich langsam ab und verwandelt sich in das "Durchschauen". Die Fähigkeit zur Konzentration wandelt sich zur einer analytischen Konzentration, der Intellekt wird schärfer und die geistige Entwicklung wird vollumfänglich begriffen. Der Einfluß des Denkens und der inneren Impulse verschwindet - die niedere Natur hat nichts mehr zu sagen.
Versenkung 4
Bis hierher ist alles ein seelischer Lebensprozess. Die höchst angenehme Seligkeit hat sich in den überweltlichen Intellekt transformiert, was zu einer Indifferenz gegenüber dem samsarischen Leiden wie himmlischen Zuständen führt. Die Konzentration wird weiträumig und gegenstandlos Die uferlose, klare LEERE wird entdeckt und erfahren – Weisheit entsteht. Die Kräfte zum Inkarnationsprozess wirken nicht mehr – der Lebensprozeß wird irreversibel (keine Rückkehr mehr). Der "Kampf um Qualitäten" wurde gewonnen und der SIEG wurde errungen. Durch das höchste Wachsein (Intellekt) stellt sich das Desinteresse am "Erleben" ein. Das Ich, wie wir es durch unser Denken erfahren, existiert nicht mehr. Das wahre ICH, das Klare Licht wird präsent. Das Desinteresse an der Welt (Askese) und das höchste Wachsein sind Voraussetzungen für die weiteren Jhanas.
Versenkung 5
Der Adept muß mit aller Kraft jede sich formierende Wahrnehmung, Idee oder Begrifflichkeit im Denkprinzip verhindern, denn diese ist seine fiktive Beschränkung. So kommt er zur Stufe der "Unendlichkeit des Raumes", die Unbegrenztheit wird erfahren. Es ist dies der Weg heraus dem Netz des Karmas und zurück zum Urgrund.
Versenkung 6
Durch fortgesetzte Konzentration (mithilfe Pranayama auf den kosmischen Atem) erkennt der Adept die Fesselung der eigenen subjektiven Welt und erreicht den Zustand "Unendlichkeit des Bewußtseins". Das andere ICH bildet sich heraus, nämlich das SEIN im Grenzlosen, die Verbindung zum eigenen Wesen existiert nicht mehr.
Versenkung 7
Durch Verweilen in der Versenkung 6 erreicht der Adept den Zustand "Sein ohne Grenzen". Der Adept erfährt, daß das Weltall in ihm ist und nicht er im Weltall. Er überquert jene Grenze "wo Wesen aus dem Schoße des Nichts in Leben gerufen werden" hin in Richtung nicht-geoffenbarter Natur. Konkret bedeutet dies: hin zur Rückkehr zum Phänomen des Beginns aller Spannungen und Kräfte physikalischer Natur, was der Beginn der Schöpfung der unbelebten Natur ist. Dem Adept wird klar, daß es keine belebte und unbelebte Natur gibt, sondern nur einen einzigen schöpferischen Prozeß.
Versenkung 8
In der "Unendlichkeit des Bewußtseins" ist in der nebelhaften kosmischen Schöpfung nur der Beginn der Entstehung ausgeprägter Existenzen zu erkennen. Der Adept meint er ist in der Sphäre der "sich zusammen-rollenden schöpferischen Substanzen", also noch nicht geformter Phänomene. Wenn der Adept in dieser Versenkungsstufe erfolgreich ist, dann eröffnet sich für ihn ein Gebiet, das als "Reich von überhaupt Nichts" bezeichnet wird. Der Adept ist mit seinem Bewußtsein in die bodenlose, grenzenlose LEERE eingetreten, Diese LEERE ist kein nihilistsches Nichts, sondern jenes schöpferische Etwas, das alle Phänomene entstehen lassen kann. Ein Bewußtsein, das in der Leere verweilen kann und hat eine unvorstellbare Intelligenz.
Versenkung 9
Läßt der Adept nicht locker, so dringt er an die "Grenze der möglichen Wahrnehmung" vor. Durch Abgrenzung des persönlichen Bewußtseins vom All-Bewußtsein kann er etwas "sich ausprägen oder zerfließen" lassen. An dieser Grenzlinie der "schöpferlischen und nicht-schöpferischen" Natur gibt es die letzte Möglichkeit der mystischen Entwicklung, nämlich die Unterdrückung oder Aufhebung jeglicher Wahrnehmung wodurch er in den Zustand "Para-Nirvana" experimentiell wie empirisch eintreten kann. Hier muß der Adept selbst entscheiden, ob der an der Grenze verleibt oder ins Para-Nirvana eintritt – dem "Erlöschen auf der Stelle". Die meisten Götterweisen, Maha-Siddhis oder Bodhisattvas verbleiben an dieser Grenze.
Schlussbemerkungen
In der Versenkungsstufe 2 beginnt sich der notwendige überweltliche Intellekt zu entwickeln. Im weiteren Fortschritt der Versenkungen steigert sich der Intellekt immer mehr und mündet letztendlich in das "Buddha-Bewußtsein", das auch als grenzenloser Intellekt verstanden werden soll. Dieser Prozeß zum "höheren Wachsein" wird nicht explizit erwähnt, weil nicht bekannt. Nimmt man die Stufe "Genie" als erste Stufe des überweltlichen Intellekts so steigert sich dieser Intellekt ca. 300 mal – also absolut unvorstellbar, deswegen wird darüber nicht viel gesprochen, wozu auch? Allein schon, daß das Bewußtsein grenzenlos sein oder Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft gleichzeitig erfaßen kann, ist unbegreiflich und ist der Endpunkt aller Wissenschaft. Der normale Mensch kann nur begreifen, was er auch denken kann. Hat der Yogi oder Adept diese Stufe erreicht, ist er "gottgleich" (allgegenwärtig, allwissend und allmächtig) - "der Wassertropfen ist in den Ozean eingegangen". Daß dies hat nicht nur Buddha Gautamao erreicht, sondern viele andere vor und nach ihm (auch gegenwärtig), ist wenig bekannt – es gibt mit Absicht dazu keine öffentliche Spuren.
Erstelle deine eigene Website mit Webador