Diffusion und Zerfledderung

Die große Verwirrung und Verschleierung heutzutage durch die digitalen Medien


Beides sind Erscheinungen, die heutzutage in allen geistigen Entwicklungssystemen erkennbar sind, was durch die Qualität ihrer Repräsentanten bedingt ist. Nicht jeder wird das so sehen, doch schauen wir (vorurteilslos) genauer hin.

1. Zerfledderung

wird hier als eine Viellfalt und der damit verbundenen Undurchschaubarkeit verstanden, gegeben durch das Vorhandensein verschiedener buddhistischer Traditionen, Neben-Traditionen (spin-offs) und Schulen mit ihrer teilweise eigenen Begriffswelt und ihren unterschiedlichen Herangehensweisen. Dadurch ergießen sich über die Menscnheit eine schier unüberschaubare Zahl an Angeboten zur einer geistigen Entwicklung, erkennbar an den Millionen Webseiten, Publikationen (Schriften, Essays, Interpretationen, Bücher, Videos, Audios) und Vorträgen, die die Menschheit segmentiert beglücken. Die Quantität und Qualität (tiefe Einsichten) halten sich nicht die Waage, deswegen sind Standardisierungen im Vormarsch. Die moderne, digitale Welt macht dies möglich. Auch Vorbereitungsübungen wie Lam-rim oder Ngöndro sind davon betroffen, indem man sie "unendlich" in die Länge zieht und wirkungsarme Meditationen lehrt. Die Zerfledderung besteht auch im „Übersehen“ der Achtsamkeit als Schlüsselmethode Buddhas (siehe Kapitel „Wie wirkt Satipatthana?“) und durch Eigenes ersetzt. So wissen die tibetischen Schriften-Lamas nichts von dieser Methode und ihrer Praxis, ob-wohl in ihren Schriften erwähnt.

2. Diffusion

entsteht durch Unklarheit über innere Prozesse in unterschiedlichen psychischen, psychisch-energetischen und in transzendenten Komponenten. Da fast alle Literatur zum Buddhismus zuerst in englisch erscheint, ist das Wort "mind" ein Standardausdruck für innerer Sinn, Denken, Geist oder Bewußtsein geworden. Und da haben wir schon eine erste Diffusion, die innere Abläufe nicht klar zwischen Impulsen, Gedanken, Energie der Gedanken, Denkorgan (Denkprinzip), Gedankenerzeuger und dem Bewußtsein als Beobachter mit kognitiver Intelligenz (supra-mundaner Intellekt) trennen kann und Inhalte des Denkorgans als „Produkte des Geistes“ sieht. Dieses Beispiel mag banal er-scheinen, hat aber Auswikungen auf vermittelte Praktiken zur Lösung von Problemen. Eine weiteres Beispiel der Diffusion ist die wirkungsarme begleitete Meditation und das rezitieren fremd-sprachlicher Texte, die man nicht versteht und irrigerweise an-nimmt, sie wirken so besser oder hätten magische Wirkung. Dies gleicht den unerklärbaren Dogmen anderer Religionen. Eine weitere Diffusion ist die Rücksichtnahme auf die Wesenszustände der Klienten (Schüler m/w), indem der direkte Zusammenhang zwischen zukünftiger Existenz, der gegenwärtigen Lebensmoral und dem Fortschritt oder der Ergebnislosigkeit aus der Versenkung als eher „unwichtig“ gesehen wird. Eine weitere Diffusion ist in der Vortragsweise gegeben, welche dauernd auf Vergleiche, Zitate und Episoden von verstorbenen Meistern zu-rückgreift und von undifferenzierten (mühelosen) Resultaten spricht, anstatt konkret zu erklären, was warum zu tun ist. Dies ist „spirituelle Reduzierung“, sie ist leblos, kalt, trocken und schwammig - typisch für Schulgelehrte mit wenig eigener Empirik. In der „alles-überstrahlenden“ Lehrvermittlung der Mahyana-Ideale wird die Illusion genährt, die persönliche Erleuchtung und Weisheit (Bodhi) erledige sich von selbst und die Persönlichkeit bliebe ungeschoren.

Aufgrund der Unwissenheit der Menschen in diesen Dingen, was ganz natürlich ist, können sie nicht unterscheiden, was in den Lehrinhalten zielführend ist und was nicht. Das wiederum ist bedingt durch die eigene Unklarheit, was will man wirklich? Will man kurzfristige oder minimalste Lösungen und weiterhin im Gleichschritt mit der übrigen Menschheit marschieren oder will man einen neuen Lebensstil mit tiefgreifenden Erfahrungen über den Tod hinaus?

Deswegen ist es wichtig, daß der Mensch sich das „notwendige Requisit“ (siehe Kapitel dazu) erwerbe und nicht ungeprüft alles an- oder hinnimmt, nur weil es „exotisch“ und faszinierend ist. Alles Gute muß einer kritischen Analyse standhalten.

Nachfragen ist notwendig und erlaubt !


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