Analyse des 8-fachen Pfades
Es wird bezweifelt, daß Buddha diese Lehrrede so gehalten hat. Manche betrachten es als später hinzugefügtes Fabrikat. Die Belehrung seiner ehemaligen Mitstreiter kann so nicht erfolgt sein, denn diese waren schon längst moralisch gefestigt und lebten als Einsiedler.
Der 8-fache Pfad ist in aller Munde, doch ist er das Non-Plus-Ultra für eine Bemühung im Sinne der Lehre Buddhas? Hat Buddha seinen Entwicklungsweg so priorisiert und in getrennte "Pfade" zerlegt und eine 3-fach Teilung der Edlen Versittlichung (Moral) vorgenommen? Zwischenzeitlich findet man auch andere Formulierungen und Anordnungen des 8-fachen Pfades, also ist das Ganze volatil. Wer das Maha-Satipatthana-Sutta aufmerksam gelesen oder studiert hat, wird schnell feststellen, daß der 8-fache Pfad nichts anderes als eine Herauslösung entsprechender Textpassagen ist und wurde so 300 Jahre nach dem Tod Buddhas in die Lehrreden eingefügt als diese schriftlich niedergelegt wurden. Dies ist schon deshalb unglaubwürdig, weil seine früheren Weggefährten bereits diese Vorgaben erfüllten. Wäre es nicht besser eine klare, integere und fundamentale Anleitung zu haben? Wir wollen den 8-fachen Pfad analysieren, hier die Ausgangsbasis:
Rechte Anschauung (Einsicht, Erkenntnis)
Rechte Absicht (Gesinnung, Denken, Entschluß)
Rechtes Reden (Wahrheit, Schweigen)
Rechtes Handeln (Tun, Silas, Absichten)
Rechte Lebensweise (Existenzabsicherung, Beruf)
Rechte Astrengung (Streben, Üben, Ausführen)
Rechte Achtsamkeit (Selbstbeobachtung, Bewußtheit, Überdenken)
Rechte Versenken (Sammlung, Meditation, Selbsterkenntnis).
Was generell fehlt, ist eine Priorisierung der "Pfade". Es ist sehr verwunderlich, daß der Erfinder des 8-fachen Pfades nicht bemerkt hat, daß die "Rechte Achtsamkeit" (Selbstbeobachtung, Satipatthana) Grundvoraussetzung für alles ist und daher absolute Priorität hat und über allem steht. Wie sonst soll man merken, ob man was recht oder unrecht tut, was richtig oder falsch ist, was zielführend oder bremsend ist (siehe Bild hier).
1. Dies ist kein Pfad im Sinne eines vorwärts gerichteten, linearen Weges, wo es auch möglich wäre, Resultate am Ende irgendeiner Stufe zu definieren. Wir fnden hier eine Sammlung von Vorschriften (Empfehlungen), die unabhängig voneinander und in willkürlicher Reihenfolge beachtet oder geübt werden können. Deswegen beginnen die Menschen mit der Meditation und nicht mit der Selbstbeobachtung oder Moral. Satipatthana als Schlüsselpraxis wird auf diese Weise verschüttet. Ein großer Fehler! Der Grund liegt im Scheitern vieler an der Praxis der Selbstbeobachtung im Alltag mangels Durchhaltevermögen, denn sie ist be-sonders am Anfang mühsam. Aber wer einmal damit angefangen hat, wird sie als ergiebig betätigen. Die Beschreibung der Jhanas ist der Pfad.
2. Teile der Edlen Versittlichung nehmen darin 3 Listpositionen ein, außerdem ist die Auflistung ist unzureichend. Wieso gerade diese? Der wahre Buddhist muß sich 54 Seiten zu den Silas im Visuddha-Magga (Nyanatolika) anlesen und merken oder er muß sich mit dem "Silakkhandha-Vagga" über die Moral beschäftigen oder mit den 28 Precepts von Gampopa. Es bestehen also Zweifel, daß Buddha die Bemühungen zur Charakterverbesser-ung so aufgeteilt hat, denn er war Meister im Struktuieren und Ordnen.
3. Es fehlt das Nicht-Haften. Wenn schon von Rechten Dingen die Rede ist, dann fehlt dieser wichtige "Pfad". Das Haften bindet und verdunkelt den Geist KONSTANT, es ist ein Haupthindernis. Ohne Reduzierung oder Auflösung des Haftens (Anhanges) bleibt man stehen. Nicht umsonst ist Buddha laufend mit seiner Sangha herumgewandert oder die Sannyasins sind in die Hauslosigkeit gezogen. Siehe dazu mehr im Kapitel "Nicht-Haften".
4. Das Gefühl als wichtigste Komponente des Menschen wird nirgendwo erwähnt. Der Mensch lebt nämlich durch das Gefühl und nicht durch den Verstand. Das Gefühl ist das Fahrzeug mit dem der Mensch durch das Leben gleitet und Erfahrungen sammelt. Daher sind Leid, Zufriedenheit und Glück direkt damit verbunden. Die Bedeutung der guten Stimmung, konkret der ursachlosen Freude, bleibt unerkannt. Gerade sie zieht den Geist aus der Dunkelheit heraus und wirkt gegen den Materialismus.
Das Gefühl als ein psychisch-energetischer Zustand spielt auf dem Pfad zum Nirvana eine zentrale Rolle, denn spätestens im 4. buddhistische Jhana wandelt es sich in kühle Weisheit um. Also von ursachloser Freude zur Seligkeit, dann zur kühlen Seligkeit und weiter zur durchdringenden Kraft der Weisheit.
5. Das Haupthinderns ist die Persönlichkeit und der Grund, warum der Mensch nichts von seiner Buddha-Natur weiß. Sie ist die Primärursache aller Probleme und die 4 Wahrheiten sind Wirkungen ihrer Aktivität, worauf neue Ursachen entstehen. Sie wird in keiner Lehrrede als parasitäre Entität erwähnt und analysiert, man muß das selber herausfinden oder andere Quellen benutzen, siehe dazu Kapitel "Was ist die Persönlichkeit?".
6. Das Nicht-Denken fehlt. Wissen aus dem Verstand suggeriert Erfahrung und verhindert so die Zielerreichung. Direkt mit dem Verstand ist das Denken verbunden und gerade das muß reduziert werden und das Denkorgan muß am Ende zu Boden fallen (siehe Kapitel "Was ist das Denkprinzip?" und "Was ist ein Gedanke"). Die Bemühung um das Nicht-Denken fehlt im 8-fachen Pfad. Die Beherrschung und Minimierung des Denkens ist ein zentrales Anliegen aller geistigen Entwicklungssystem, entweder direkt (Raja-Yoga) oder indirekt (Buddhismus oder Mystik). Nicht-Denken bewirkt das Auslaufen des schicksalsbindenden Karmas und ist das zentrale Anliegen der Lehre Buddhas. Mit dem Verstand sprengt man nicht die Mauern im Bewußtsein und erlangt mit ihm niemals die Erleuchtung. Wenn dem so wäre, dann hätten wir viele, viele Buddhas. Dies ist nur eine Analyse, die inhaltliche Essenz und Gültigkeit der Lehre Buddhas zur Verwirklichung der Erlösung (Nirvana) wird in keinster Weise berührt.
Die beste Zusammenfassung der praktischen Umsetzung der Lehre Buddhas ist eben in den 5 Padas (Pfeiler der Bemühung) gegeben, die eine parallelle, gleichtgeschaltete Praxis ist. Alle Padas sind in allen Lebensumständen und Tagesabläufen praktizierbar, egal ob Mönch oder Laie. Die 5 Padas machen keine Unterscheidung zwischen wenig, mittel oder gut befähigten Schülern !
Der 8-fache Pfad ließe sich besser als die "5-fache Grundlage" der Praxis zum Erreichen des Nirvana definieren:
1. Bemühe dich um die ursachlose Freude
2. Übe ständig die Selbstbeobachtung (Achtsamkeit, Satipatthana)
3. Übe Metta und kultiviere die liebevolle Güte (Bodhicitta)
4. Bemühe dich um die Edle Versittlichung (Moral)
5. Übe Vipassana, Meditation, Konzentration
Warum diese Bemühungen notwendig sind, wird hier tiefenpsychologisch erklärt. Wolle man eine Reihenfolge oder Abhängigkeit einführen, dann diese: der Erfolg und die Tiefe im Pada "Vipassana, Meditation, Konzentration" wird von den anderen bestimmt.
Wer ist für eine geisige Entwicklung ungeeignet?
Die, die zuviel arbeiten (workoholic) und die, die nichts tun (Müßiggänger). Die einen werden ständig von "Wichtigerem" abgelenkt und kommen so zu nichts und die anderen verlieren sich im Unsinnigen, im Triebhaften oder in den Sinnesreflexen.
4 Teile des 8-fachen Pfades können unter Moral zusammengefaßt werden.
Alle relevanten Silas hier auf 1 Blick.


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