ABSOLUTHEIT

der originalen Lehre Buddhas


Die Lehre Buddhas ist unwiderlegbar, klar, rein und direkt und kulturlos. Unter den vielen Lehrreden (Sutras) gibt nur ein paar, welche die anzuwendenden Methoden darlegen. Alle andere sind Feststellungen, Resultate, Formulierung von Zielen und Wiederhol-ungen dessen, was in diesen wenigen Lehrreden verkündet wurde. Buddha war von seiner Veranlagung her ein Jnana-Yogi, daher diese Art der Lehrreden. Da der Mensch aber primär im Gefühl lebt, ist es nicht jedermanns Sache, seine "trockene" Lehre umzusetzen, denn er vermßt das "Angenehme und Greifbare", auch wenn er im Satipatthana-Sutra von "Verzückung und Glück" (so die Übersetzungen) spricht.

Seine dargelegten Methoden beziehen sich auf eine grundlegende Fähigkeit oder Eigenschaft, die jeder Mensch hat und das ist die Beobachtung und die Erkenntnisgewinnung durch Unterscheidung aus dem Beobachtetem. Die Wirkung seiner Lehre ist absolut und führt zur Entdeckung des Absoluten - der allerletzten Wirklichkeit. Buddha und andere nach ihm haben es bewiesen. Daher ist es völlig absurd, anzunehmen, man müsse seine Lehre an eine Weltgegend oder eine Kultur "anpassen".

Was aber bewegte Buddhisten in den verschiedenen Weltrregionen dazu, neue Traditionen oder Schulen zu "erfinden" und zu gründen?

Ausgangslage ist, daß weder Buddha noch andere Erwachte nach ihm ein Kloster gegründet haben. Doch die „Noch-Nicht-Fertigen“ hatten Bedarf einer geistigen Gemeinschaft. Nachdem die Klöster entstanden sind und die Menschen darin mehr wurden, entstand das Bedürfnis aus der Tatsache heraus, daß man die vielen Ordi-nierten mit unterschiedlicher Befähigung (karmischer Reife) be-schäftigen mußte. So erfand man Vorbereitungsübungen (Lamrim, Ngöndro), die dem Zweck dienen sollten, diese Defizite auszu-gleichen und die weltlichen Gewohnheiten auszumerzen. Durch die unabhängigen Definitionen der Vorbereitungsbemühungen ergaben sich Unterschiede, die in Traditionen mündeten. Beispielsweise die Tradtionen in Tibet oder in China und Japan. Sie alle berufen sich auf die Lehre Buddhas, grenzen sich aber dennoch voneinander ab (spiritueller Egoismus). Der rote Faden in der Lehre Buddhas, also die Essenz seiner Lehre, trat dabei in den Hintergrund, nämlich die permanente Achtsamkeit (Satipatthana) und die Bemühung um die edle Versittlichung. Siehe dazu Kapitel „Bedeutung der Acht-samkeit“. Daß dabei die Bemühung um die ursachlose Freude eine wichtige Rolle spielt, wurde erst in der Neuzeit wiederbelebt. Fragt man heutzutage einen Dharmalehrer, Lama oder Rinpoche was ist die Schlüsselmethode Buddhas zum Erlangen des höchsten Wachseins, zur Erleuchtung, zum Erlangen des Buddha-Zustandes oder des Selbst-Bewußt-Werdens und wo er sie dargelegt hat, was wird er antworten? Wird er auf das Maha-Satipatthana-Sutra ver-weisen? Das einmalige und wunderbare an dieser Lehrrede ist, daß man sie sofort und kostenlos anwenden kann. Man versteht sofort, man braucht nichts rezitieren oder auswendig lernen. Zwischen Meditation (Konzentration) und der Achtsamkeit im Alltag gibt es keine Trennung, der Unterschied besteht nur in der Intensität der Aufmerksamkeit. Nur jemand mit der alles-durchdringenden Weis-heit und der Liebe zu allen Lebewersen stellt so etwas fest und übergibt es der Menschheit.

Unnötig ist es, wenn "Korrekturen oder Ergänzungen" in den Darlegungen gemacht werden und dies nur deshalb, weil man seine Methode nicht umsetzen konnte und daher nur Teilergebnisse er-zielte. Dies trifft besonders auf die "Erfindungen" des Neo-Budd-hismus (1500 Jahre nach Buddha) zu, die darauf ausgelegt sind, die Menschen an die Schule oder Tradition durch Zeremonien und Rezitationen in einer Sangha zu binden und nicht aus ihnen Budd-has zu machen. Der Mensch soll ja kein Traditionalist mit Club-ausweis sondern ein Universalist mit Panoramablick und Weisheit werden. Daß Rezitationstexte nur in tibetischer Sprache, in Sanskrit oder anderere fremden Sprache wirken, ist unerklärbar und entbehrt nicht einer gewissen Arroganz. Sollten die Texte magische Wirkung haben, so muß diese Magie auch in deutscher Sprache wirken, denn Energie kennt keine Sprache. Auch ein Buddhist darf oder soll seinen Hausverstand benutzen.

Die gegenseitige Abgrenzung ist ein Ergebnis vom Wirken Maros, dem kosmischen Negativen und Gegenspieler des geistigen Lichts. Der spirituelle Egoismus sitzt ganz tief und ist schwer zu erkennen, er ist der innere "Hüter der Schwelle" und verhindert den Übergang des Bewußtseins ins Tranzendente, ins übersamsarische Reich der Weisheit. Viele bleiben schon vorher stehen und gründen dann eine neue Schule mit abgeänderter Praxis. All das wurde im Kali-Yuga prognostiziert.